Sich für eine europäische Gemeinschaft der Vielfalt einsetzen
Gäste aus Jargeau (F), Mezzago (I) und Corsham (GB) beim Straßenfest und beim abschließenden Partnerschaftstreffen in Reilingen.
Mit dem internationalen Straßenfest, das traditionell am letzten Wochenende in den Sommerferien stattfand, ging in Reilingen ein weiteres Highlight im Jubiläumsjahr im buchstäblichen Sinne „über die Bühne“.
Bunt – vielfältig – international lautete das Motto, und deshalb lag für die Verantwortlichen von Anfang an klar auf der Hand, dass auch die Partnergemeinden Jargeau und Mezzago zum Mitfeiern eingeladen werden sollten. Insgesamt rund 170 Gäste waren der Einladung der Reilinger Freunde gefolgt, darunter auch einige Gäste aus Corsham, Jargeaus englischer Partnergemeinde.
Beim Straßenfest wurde dabei nicht nur gemeinsam gefeiert, sondern darüber hinaus vor allem auch Seite an Seite gearbeitet. Schon bei der Vorbereitung des Bühnenauftritts der aus Mezzago angereisten Jugendmusikgruppe „I senza fia“ war „grenzüberschreitende“ Zusammenarbeit gefordert: Damit die Italiener die für den Auftritt notwendigen, jedoch sehr sperrigen Pauken nicht im Bus mittransportieren mussten, stellte kurzerhand der Musikverein Harmonie seine zur Verfügung.
Franzosen standen zusammen mit Deutschen in der Küche, wo die verschiedensten Spezialitäten, die die Gäste aus Jargeau und Mezzago mitgebracht hatten, vorbereitet wurden, und an der Bar in der Graf-Zeppelin-Straße mixten die Italiener mit den Reilinger Freunden Cocktails oder schenkten Rotwein aus Frankreich und Italien bis in die Nachtstunden an die vielen Straßenfestbesucher aus.
„Das war großer Erfolg und eine gute Gelegenheit, sich auch einmal über die Grenzen hinweg kennenzulernen“, lobte auch die Vorsitzende des französischen Partnerschaftsvereins, Françoise Oberson, die Begegnung.
Auch die jugendlichen Gäste aus Mezzago und Jargeau genossen die Begegnung und schlossen schnell Freundschaft mit Gleichaltrigen aus ihrer Partnergemeinde. „Schau mal bei Facebook rein, unsere Gruppe hat dort eine Seite“, war hier und da von den Jugendlichen der Hip Hop Gruppe „Shake it“ aus Jargeau zu hören. Dass man sich bald wieder treffen will, war bei den Gästen aus den Partnergemeinden und auch bei den Gastfamilien ein oft gehörter Satz.
Gelegenheit, sich besser kennen zu lernen, bestand auch beim abschließenden Brunch am Sonntag in der Fritz-Mannherz-Halle, der auch den offiziellen Teil der Begegnung beinhaltete.
Bürgermeister Walter Klein freute sich in seiner Ansprache über den Besuch so vieler Freunde aus Jargeau und Mezzago, um gemeinsam das Straßenfest im Jubiläumsjahr zu feiern. „Es zeigt wie tief verwurzelt unsere Freundschaften schon sind und stärkt uns in unserer Zuversicht, am Ausbau unserer Partnerschaften kontinuierlich weiter zu arbeiten“, so der Reilinger Bürgermeister, „die derzeitige Situation in Europa verdeutlicht aber auch, dass der Weg zur Einigung noch lang, steinig und beschwerlich ist“, wies Walter Klein auch auf die Diskussion um den Euro hin.
Ein klares Bekenntnis nicht nur für ein politisches, sondern für ein Europa der Menschen, legten auch die Bürgermeister aus den Partnergemeinden, Jean-Marc Gibey (Jargeau) und Antonio Colombo (Mezzago) ab. In ihren Ansprachen erinnerten sie an die Zerstörung des World Trade Centers vor zehn Jahren in New York. Übereinstimmend stellten sie fest, dass dieses Ereignis die Welt zwar erschüttert und verändert, aber auch dazu geführt habe, sich noch intensiver für Frieden und Freiheit in Europa einzusetzen.
Ihrer Freude über die Gelegenheit, gemeinsam dieses Internationale Straßenfest feiern zu können, gaben aber auch die Vorsitzenden der Partnerschaftsvereine in ihren Grußworten Ausdruck, bevor man die Gastgeschenke austauschte.
Musikalisch umrahmt wurde die Begegnung von dem Reilinger „Jugend musiziert“ – Preisträger Fabian Brecht (Saxophon), der von Christian Palmer am Flügel begleitet wurde, sowie von der Jugendkapelle „I senza fia“ aus Mezzago.
Mit einem leckeren Brunch, der keine Wünsche offen ließ, liebevoll angerichtet von der Reilinger Metzgerei Ehehalt, klang das wieder einmal viel zu kurze Wochenende aus.
Bei der anschließenden Verabschiedung der Gäste wurde auf beiden Seiten wieder manches Tränchen verdrückt, feste Umarmungen wurden ausgetauscht, verbunden mit dem allgemeinen Wunsch, sich bald wiederzusehen.
Da eine solche Begegnung aber nicht nur bedeutet, gemeinsam zu feiern, sondern auch erheblicher Vorarbeit bedarf, soll hier an dieser Stelle ein herzliches „Danke – Merci – Grazie“ an alle, die an der Vorbereitung, Durchführung und auch im Hintergrund der Begegnung beteiligt waren, erfolgen. Ein besonderer Dank auch allen Familien, die bereit waren, Gäste aus den Partnergemeinden aufzunehmen, denn ohne diese Begegnungen zwischen den Menschen kann ein vereinigtes Europa nicht verwirklicht werden.
AB